Wollen: Unterschied zwischen den Versionen

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[https://youtu.be/VOTLx_e_Sv4 YouTube:Wollen]
 
Ich möchte 3 Dinge von euch:
Dass ihr an mir zweifelt,
dass ihr daran scheitert,
und mir dann vertraut.
 
Here’s why:
 
Wir gehen heute den dritten Aspekt diese kurzen Reihe durch: Wille, Motivation, Absicht. Hier nochmal der Fokus darauf: Zur Definition von Kompetenz (Titel dieser Reihe) ist Motivation, ist Wille irrelevant. Zur Kompetenz reicht Wissen und Können. Wollen ist dann jedoch das, was die Kompetenz lenkt, ist der entscheidende Faktor, der die Kommunikation lenkt. Beispielsweise könnt ihr mir einfach alles glauben, was ich sage - ob ihr das wollt, ist wiederum eine andere Frage. Möglicherweise wollt ihr mir sogar glauben, fragt euch aber, was ich wiederum will - vielleicht klinge ich kompetent, aber meine Motivation ist fraglich - vielleicht möchte ich euch auf eine falsche Fährte führen, vielleicht verdrehe ich Fakten, spinne mein eigene Geschichte. Oder - schlimmer noch - beides gleichzeitig: Ich verdrehe Fakten, spinne meine eigene Geschichte, und erzähle damit genau das, was ihr hören wollt: Und genau darum soll es heute gehen:
 
Ich möchte, dass ihr an mir zweifelt.
Ich bin ‘n Typ aus dem Internet, ich kann erstmal alles erzählen - beweisen kann ich hier gar nix. Ich kann euch tolle Bilder zeigen, tolle Grafiken, ich kann tolle Geschichten erzählen - solange all das nur in diesem Video bleibt, ist das hier meine Spielwiese, hier kann ich alles so spinnen, so drehen, so darstellen, wie es mir passt. Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, wann und warum ich wie welchen Satz sage, das hier ist’n Video, jedes Wort ist gewollt. Und darum: zweifelt jedes Wort an, was ich sage, was irgendjemand irgendwo im Netz - nein, irgendwo überhaupt sagt.
 
Und - ich will, dass ihr scheitert. Was heißt das?
Jedes dieser Worte, das ich wähle, ist gewollt. Die Geschichten, die ich erzähle, sind aufbauend auf Fakten, die man nachlesen kann - und die aus verschiedensten Quellen unabhängig von Echo-Kammern erschlossen werden können. Wenn ich über Schwerkraft rede, dann braucht ihr nicht mir und meinen 2, 3 Verschwörungsfreunden glauben, und alle anderen Quellen ausblenden. Ihr könnt Quellen aus hunderten Ländern, aus tausenden renomierten Mündern, Büchern und Artikeln vertrauen, die alle zusammen das Bild bilden, was ich hier darzustellen versuche. Einstein zum Beispiel brachte seine Relativitätstheorie aufs Feld und brachte Möglichkeiten mit, sie zu beweisen und zu widerlegen. Jeder, der sie zu widerlegen versuchte, bestätigte sie, und darum zitieren wir ihn bis heute für solche Vergleiche.
Und ich möchte mich nicht mit Einstein vergleichen - ich verbreite keine neuen Ideen. Ich möchte nur die verbildlichen, die es schon gibt. Ich möchte kommunizieren zwischen dem hochkomplexen Feld der Wissenschaft und dem Alltag. Und wenn ihr dabei konstant an mir zweifelt, dann passieren zwei wunderbare Dinge:
Alles, was ich falsch mache, wird laut, wird transparent, wird geteilt. Das ist gut, dann kann ich mich verbessern, dann kann mein Inhalt deutlicher und vor allem richtiger werden.
Es werden mehr und mehr Bereiche auftreten, in denen keine Fehler auftauchen. In denen mehr Bestätigung als Widerspruch vorliegt, in dem das, was ich sage, mit dem übereinstimmt, was die Mehrheit verschiedenster Quellen bestätigt.
 
Und dann hoffe ich, dass ihr mir vertraut. Wir alle haben Menschen in unserem Umfeld, denen wir vertrauen. Was dieses Vertrauen ausmacht, sind meist zwei bis drei Dinge:
Sie reden von Dingen, die wir nicht verstehen oder prüfen, also nicht belegen können, denen wir also wohl oder übel vertrauen müssen - oder aber sie sich bewiesen haben, dass sie wieder und wieder recht hatten, als wir überprüften, was sie gesagt haben, und es bestätigen konnten.
Ihr werdet nie wissen, dass ihr mir vertrauen könnt. Ich kann es auch nie beweisen. Alles, was euren eigene Welt übersteigt, alles, was außerhalb eures Körpers, eurer eigenen Wahrnehmung passiert, basiert auf Vertrauen. In meiner ganzen Argumentation hier habe ich nicht einmal das Wort “Wahrheit” genutzt, denn so etwas gibt es nicht (außerhalb von Mathe). Es gibt Dinge, die mit “an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit” wahr sind. Dass es Schwerkraft gibt. Dass der Mensch Hauptursache der globalen Erwärmung ist. Und, zumindest kann ich das aus meiner Perspektive sagen: Dass ich hier versuche, euch Wissen zu vermitteln. Wirklich einhundertprozentig wissen kann man das nie, auch nicht mit tausend, nicht mit millionen, nicht mit Milliarden von Experten - alles, was man lernt, ist, was am meisten Unterstützung findet, was am wenigsten Widersprüche hat. Genau das ist “wissenschaftlicher Konsens”, genau das ist das, was Mai Thi Nguyen-Kim in ihrem Buch die “kleinste gemeinsame Wirklichkeit” thematisiert.
 
Genau das ist das, was ich hier verbreiten will. Zweifelt an mir. Recherchiert, was ich sage - und teilt mit, was ihr rausfindet. Lasst alle meine Verfehlungen hören, und ebenso, was richtig war. Ergänzt, wo ihr mehr wisst als ich. Denn egal, worüber ich rede - es wird immer jemand besser wissen als ich, und es wird nie ganz richtig sein.
 
Das möchte ich von euch. Dass ihr mir zuhört, etwas neues lernt, aber nie blindt vertraut - weder mir, noch irgendwem. Und nach und nach regelt sich das Vertrauen selbst, und vielleicht, irgendwann, verstehen wir als Community die Welt ein wenig besser, als wir es heute und gestern getan haben.
 
Und wenn wir als Gesellschaft weiter Wissen über Glauben stellen, Vertrauen auf Beweisen bauen und unsere Meinung immer wieder auf die Probe stellen - dann haben wir nicht nur wissenschaftlichen Konsens, sondern irgendwann gesellschaftlichen Konsens. Dieses Ideal werden wir vermutlich nicht mehr erleben, aber wir können unser bestes dafür tun, die Welt zu schaffen, die genau das kann.
 
In diesem Sinne:
 
Stay safe, and stay critical.
Der letzte und vielleicht wichtigste Teil der Kompetenz-Reihe:
Wollen.
 
----BorgNetzWerk----
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Aktuelle Version vom 14. Mai 2022, 18:21 Uhr

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